Donnerstag, 12. April 2018

Erst Hirn an, dann Mund auf!

Auf meinem Heimweg von der Arbeit hörte ich im Radio die Nachrichten. Und es waren keine Terrorakte oder Kriegsberichte, die ich hörte, doch trotzdem war ich bestürzt.

Es wurde berichtet, dass Hasskommentare gegen friedlich betende Christen im Internet gepostet wurden.

Der Hintergrund: Die Kommentatoren schimpften über angebliche Muslime, die in einer christlichen Kirche in Deutschland beteten und entsetzten sich darüber, dass der örtliche Pfarrer der Martin-Luther-Kirche die heilige Stätte für Muslime zur Verfügung stelle. - Tatsächlich handelte es sich jedoch um ein orthodoxes Osterfest von eritreischen Flüchtlingen, die ihren christlichen Glauben leben wollten. 
Das Interview mit dem betroffenen Pfarrer aus Dresden gibt es auf Domradio.de.

Meine Meinung:
Eritreisch ist eine fremde Sprache, der Ablauf des Gottesdienstes erscheint für uns "Deutsche" (Was ist schon "deutsch"?) eventuell fremdartig. Wahrscheinlich hätte ich zuerst auch gestutzt. Aber: Hat Jesus nicht Nächstenliebe gepredigt? Und ist es nicht ein wundervolles Zeichen, wenn Flüchtlinge ihre christliche Religion in unserem Land endlich ohne Furcht vor Unterdrückung und Gewalt leben können... Sollte man meinen...
Ich finde es eine sehr schöne Geste von Pfarrer E. Möller, dass er die Türen seiner Kirche für Christen - auch anderer Konfessionen oder Nationalitäten -  weit öffnet.
Und ich schreibe diesen Artikel nicht nur, um meiner Verwunderung und meinem anfänglichem Entsetzen Luft zu machen. Sondern vorrangig deshalb, weil man - also auch ich - sich manchmal auch selbst daran erinnern muss:
Erst Hirn an, dann Mund auf. Oder anders gesagt: Wenn ich eine Situation nicht verstehe und sie mir nicht geheuer ist, dann war Angst und Aggression noch nie eine gute Lösung. Eher vielleicht nachfragen, sich kundig machen - und dann kann man gerne eine Meinung bilden und diese auch vertreten. 

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