Donnerstag, 6. September 2018

Jesus lebt in mir und ich in ihm

Als katholische Christin glaube ich an die "Wandlung". Ich glaube daran, dass der Priester durch seinen Segen den Wein in das Blut Jesu und das Brot (die Hostie) in den Leib Jesu verwandelt.

Mir persönlich ist dieser Punkt sehr wichtig, denn im Neuen Testament der Bibel steht im Evangelium nach Johannes im sechsten Kapitel:

"Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht esst das Fleisch des Menschensohns und trinkt sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken. Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank. Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm."

Um den Hintergrund dieser Aussge aus dem Neuen Testament zu verstehen, hilft es sich anzusehen, welche Bedeutung Blut im Judentum hat. Dort heißt es im 5. Buch Mose (Dtn 12, 23):

"Allein merke, dass du das Blut nicht essest, denn das Blut ist die Seele; darum sollst du die Seele nicht mit dem Fleisch essen"

Jesus erklärt also ausdrücklich, dass er durch uns wirken will.

Jesus will wirklich mit seiner Seele in unseren Körper kommen und uns dadurch stärken!

Wie krass ist das denn?!

Ich glaube, dass auch vielen Katholiken dieser Hintergrund oft nicht bewusst ist. Sonst würden sie bestimmt viel regelmäßiger in die Heilige Messe gehen und sich vielleicht auch bei Entscheidungen oder Handlungen mehr von Jesus führen lassen.

Ich persönlich hatte als Kind die tolle Möglichkeit auf meinen Wunsch hin, ganz individuell auf die Kommunion und den erstmaligen Empfang Jesu vorbereitet zu werden. Mein damaliger Pfarrer besuchte mich daheim und ich durfte ihm alle Fragen stellen, die ich zum Glauben hatte. Auch durfte ich meine erste Beichte als Beichtgespräch führen - ohne dunklen Beichtstuhl - sondern mit direktem Blickkontakt unter 4 Augen. Es war ein super tolles Gefühl! Noch heute bin ich sehr dankbar für diese Chance! Meine "richtige" Erstkommunion war ohne große Feier und ohne weißes Kleid. Aber ich denke jedes Jahr an diesem Wintertag daran, dass es ein ganz besonderes Jubiläum ist :-D

Und nach dem Empfang der Heiligen Kommunion bete ich seit diesem Wintertag jedes Mal das Gebet, das mir dieser Pfarrer damals beigebracht hat:


"Oh Gott, du lebst jetzt in mir und ich in dir.
Durch mich willst du in der Welt wirken und Gutes tun.
Nimm meine Ohren, damit ich höre, was andere brauchen.
Nimm meine Augen, damit ich sehe, was andere brauchen.
Nimm meinen Mund, dass ich andere ermutige.
Nimm meine Hände, dass ich andere beschenke.
Nimm meine Füße, dass ich deine frohe Botschaft zu anderen trage.
Nimm mich selber ganz und gar, damit ich andere so liebe, wie du alle Menschen liebst.
Amen."

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