Donnerstag, 13. September 2018

Warum glaube ich an Gott?

Im heutigen Blogpost möchte ich mich zuerst für Euer Interesse an meinem Alltag als Christin bedanken. Ganz besonders bedanke ich mich bei Andreas K. für die konkreten Fragen zu meinem Glauben. Diese beantworte ich gerne:

Andreas K. schrieb via Twitter:

"Ich suche das Gespräch mit gläubigen Menschen, und frage sie was sie glauben, warum sie glauben und wie sie zu ihrem Glauben gekommen sind.
Wären Sie bereit, meine Fragen zu beantworten?"


Hier meine Antwort:

Lieber Andreas, ich freue mich sehr über Ihr Interesse und beantworte Ihnen und den Lesern diese Fragen sehr gerne.

Ich glaube als Christin an den einen, dreifaltigen Gott:
- Gott Vater, der die Welt liebevoll erschaffen hat
- Gott Sohn, der für unser Heil sein Leben freiwillig in Liebe opferte und den Tod besiegte
- den Heiligen Geist, der uns mit Gott vereint und uns stärkt

Fazit: Ich glaube zu 100 Prozent an die Aussage des Glaubensbekenntnisses. Das komplette Bekenntnis habe ich wegen der flüssigeren Lesbarkeit am Ende dieses Posts abgedruckt. 

Zu Ihrer Frage, wie ich zum Glauben kam und warum ich glaube:

Ich hatte das große Glück, durch gläubige Familienmitglieder früh erfahren zu haben, dass es einen Gott gibt und dass ich mich immer mit allen Sorgen an ihn wenden darf. Ich darf sogar zu ihm kommen, wenn ich totalen Mist gebaut hab! Auch als Kind kennt man Sorgen verschiedener Art und hat es nicht immer leicht. Ich wollte früh für andere eine emotionale Stütze sein. Doch woher die Kraft dafür nehmen? 

Über den sonntäglichen Kirchbesuch, das Einhalten von Fasttagen oder manche Ansichten der katholischen Kirche gab es in meinem Umfeld immer wieder Debatten. Nicht jeder teilte die Meinung. So kam ich nicht daran vorbei, mir selbst eine Meinung zu bilden.

Ich erinnere mich daran, dass ich oft in die Kirche wollte, es aber aus verschiedenen Gründen nicht immer durfte (Schultermine, andere Vereine, kein Interesse der anderen Familienmitglieder,...). Ich spürte eine richtige Sehnsucht nach Gott. Und ich schloss mich manches Mal im Bad ein, um Zeit zu finden, um ungestört zu beten und mit Gott zu sprechen. Ich bin froh, dass ich als Kind einen Pfarrer in meiner Heimatgemeinde hatte, den wir Kinder mit Fragen - auch kritischen! - bombardieren durften und der sich Zeit nahm, uns zu antworten.

Ich stellte über die Jahre fest, dass ich mir mit Gottes Hilfe mehr zutraute und größere Aufgaben ruhiger anging. Ich reflektierte mich täglich und hatte das Gefühl, dass Gott mich verändert - zu einem liebevolleren, geduldigeren und zielstrebigeren Menschen.

Um ehrlich zu sein: Ja, ich hab immer wieder Momente, in denen ich bestimmt kein "Vorzeige-Christ" bin. Gott nimmt mir Entscheidungen, Probleme, Aufgaben nicht ab. 

Aber: Ich fühle da ist ein Gott, der mich liebt, der auf mich aufpasst und mich fordert und fördert. Er geht den Weg mit mir gemeinsam. Deshalb hat sich meine Reaktion auf Herausforderungen radikal geändert. Ich gehe ihnen nicht aus dem Weg, sondern ich gehe die Herausforderungen an. Egal welche. 

Ich vertraue darauf: Egal wie groß die Aufgabe ist, die vor mir liegt. Sie ist nie größer als die Kraft, die hinter mir steht. 






Das Nizäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis:

Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt. / Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. / Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. / Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden. / ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift / und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters / und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein. / Ich glaube an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, / und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. / Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. / Ich erwarte die Auferstehung der Toten / und das Leben der kommenden Welt. / Amen

25 Kommentare:

  1. Nachtrag und Fazit:

    Ich habe früh gehört, dass es Leute gibt, die an Gott glauben und dass es Leute gibt, die Gottes Existenz verneinen. Ob ich religiös werde oder nicht war nicht vorhersehbar. Ich hatte aber beide Meinungen als "Entscheidungsgrundlage". Meine Erfahrung ist, dass mein Leben besser gelingt, wenn ich auf Gott vertraue. Deshalb glaube ich.

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  2. Danke nochmal, dass Sie bereit sind, meine Fragen zu beantworten. Ich werde hier weiterschreiben, damit alles an einem Platz ist.
    Sie beschreiben Gott als eine Kraft, die hinter Ihnen steht und Ihnen hilft die Aufgaben in Ihrem Leben zu meistern. Darf ich fragen, wie Sie zu der Schlussfolgerung gelangt sind, dass diese Kraft, die Sie spüren, jener Gott ist, von dem Sie von Ihrer Familie und aus der Kirche erfahren haben?

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    1. Hallo Andreas, danke für Ihre interessante Frage. Darüber musste ich erst mal nachdenken. Es fühlte sich für mich irgendwie selbstverständlich an, dass es dieser Gott ist. Ich habe bisher nie versucht den Grund dafür konkret in Worte zu fassen. Ich probiere es mal:

      Vielleicht liegt es daran, dass ich dann Kraft oder Ideen oder Hilfe erfahre, wenn ich nach menschlicher Logik oder mathematischer Wahrscheinlichkeit nicht damit rechne.

      In einem christlichen Lied heißt es: "Ich habe Freude / Liebe in meinem Herzen. Freude / Liebe, die die Welt nicht geben kann. Freude / Liebe, die die Welt nicht nehmen kann."
      Ohne den Grud dafür benennen zu können: Es fühlt sich für mich genau so an!

      Und wenn ich mit anderen Christen über ihre Erfahrungen mit Gott spreche oder wenn ich in der Bibel von den Erfahrungen der Menschen dort lese, dann finde ich da Ähnlichkeiten. Es ist, wie wenn Sie bei jemandem zu Besuch sind und bei ihm klingelt es an der Haustür. Auch ohne aufzustehen, erkennen sie vom Wohnzimner aus an der Stimme oder am Klang der Schritte, dass ein gemeinsamer Freund kommt -noch bevor Sie ihn eintreten sehen. Oder wenn Sie die Handschrift oder den Schreibstil Ihrer Frau kennen, dann werden Sie einem Notizzettel ansehen, ob er ihr gehört oder nicht. Genau so fühlt es sich für mich an.

      Rein "logisch" kann ich es Ihnen nicht erklären...

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    2. Für Sie ist also diese Kraft Gott, weil sie über Ihre Erwartungen über die natürliche Welt/Logik/Wahrscheinlichkeit hinausgeht, und weil sie sich mit den Erfahrungen anderer Christen mit Gott deckt, sehe ich das richtig so?

      Darf ich fragen: Ist es möglich, dass Sie in Bezug auf die Quelle dieser Kraft falsch liegen? Dass Ihre Erfahrungen und die anderer Christen durch etwas weltliches erklärt werden kann?
      In Bezug auf Ihre Analogie: Kann es sein, dass es doch nicht der Freund ist, der im Nebenzimmer steht, oder die Notiz nicht von jener Person stammt, auch wenn man das denkt?

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    3. Hallo Andreas,
      Ich bin überzeugt davon, dass es einen Gott gibt. Ich verstehe Gott als ein mächtiges Wesen, das Himmel und Erde gut erschaffen hat und seine Schöpfung liebt und fürsorglich - aber nicht bevormundend - begleitet. Die Wissenschaft zeigt uns wie schwierig und langwierig es sogar für sehr intelligente Menschen ist, z. B. Kunststoffe oder Energie zu gewinnen und zu verarbeiten - geschweige denn zu recyclen usw. So viele Tierarten, Landschaften, Materialien sind allein hier auf der Erde unerforscht. Für mein Verständnis wäre es deshalb ein wirklich zu großer Zufall, wenn die Welt so komplex und funktionierend ohne einen Schöpfer entstanden wäre. Die ganzen unterschiedlichen Lebewesen funktionieren so komplex bis ins kleinste Detail und wirken im gegenseitigen Miteinander zusammen, dass es mir ohne Gott nicht erklärbar ist.
      Für mich persönlich steht fest: Es gibt einen Gott!

      Liebe Grüße
      Sharela

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    4. Interessant. Ich persönlich denke, dass die Wissenschaft gute Arbeit darin leistet, die Komplexität der Welt und des Lebens zu beschreiben. Wir können noch nicht alles erklären, aber wir sind auf einem guten Weg dahin.
      Wenn die Wissenschaft Ihnen die Komplexität des Lebens zu Ihrer Zufriedenheit und ohne Rückgriff auf Gott erklären könnte (und ich sage nicht, dass sie es zurzeit kann), hätte dies Auswirkungen auf Ihren Glauben?

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    5. Ich denke, es würde meinen Glauben noch weiter stärken. Denn auch die wissenschaftlichen Abläufe und Zusammenhänge, die bisher bekannt und erforscht sind, finde ich faszinierend. Sie lassen mich die Liebe, Fürsorge und Macht Gottes erahnen. Nur weil z.B. die Photosynthese der Pflanzen erklärt werden kann, finde ich die Schöpfung nicht weniger bewundernswert - sondern sogar noch mehr! Und wie viel Technik haben wir uns von Beispielen aus der Natur abgeschaut! Doch die Natur funktioniert ohne "Bauplan", von dem gespickt wurde, so großartig! Ich denke, all die Ergebnisse, würden meinen Glauben noch weiter festigen.

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    6. Für Sie würde also ein besseres Verständnis für die Natur Ihren Glauben an einen Gott, der diese Natur erschaffen hat, noch weiter festigen.
      Könnten Sie sich im Gegensatz Dinge oder Gründe vorstellen, die gegen die Existenz Gottes sprechen könnten? Etwas, das Sie daran zweifeln lassen würde, ob Ihr Glaube an Gott auf einem soliden Fundament steht?

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    7. Hallo Andreas, vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe lange über Ihre neuen Fragen nachgedacht. Aber mir fällt wirklich kein einziger Punkt ein, der mich an Gottes Existenz zweifeln lassen würde. Ich vermute, dass falls es solch einen Punkt für mich persönlich gäbe, dann würde ich wohl nicht an Gott glauben. Da ich aber beim besten Willen keinen Punkt finden kann, bin ich absolut davon überzeugt, dass es einen Gott gibt.
      Liebe Grüße
      Sharela

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    8. Hallo, bitte entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt antworte.
      Vielen Dank nochmal, dass Sie bereit sind, meine Fragen zu beantworten.
      Ich würde gerne meine Perspektive bzgl. Ihrer letzten Antwort darlegen: Für mich ist es wichtig, dass ich an soviele wahre Dinge und an sowenig falsche Dinge wie möglich glaube. Um etwas für wahr zu halten, muss es zumindest theoretisch die Möglichkeit geben, es zu falsifizieren, also zu überprüfen, ob es nicht wahr ist. Wenn es nichts gibt, dass eine Behauptung widerlegen könnte, würde das für mich gegen die Wahrheit dieser Behauptung sprechen.
      Was denken Sie darüber?

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    9. Hallo Andreas, ich bin ein wenig überrascht über Ihre Antwort. Ich möchte auch nur und ausschließlich an wahre Dinge glauben. Ihre Ansicht, etwas - soweit wie möglich - zu überprüfen, ob es wahr ist, gefällt mir und ich fasse unsere Diskussion als eine ganz persönliche Art solch einer "Überprüfung" auf. Darüber hinaus denke ich, dass wenn ich trotz mehrfacher Überlegung - oder "Überprüfung" - keine Punkte für mich finde, die gegen meine Annahme sprechen, dass dies dann doch ein Indiz für die Richtigkeit meiner These darstellen kann. Es ist, wie wenn ich 2+x=5 rechne. Ich kann die Formel umstellen, wie ich will. Es wird für mich immer x=3 ergeben. Das kann ich mehrfach nachrechnen, auch mit verschiedenen Rechenwegen. Wenn ich jedoch partout daran zweifle, dass x=3 ist, dann ist das mein gutes Recht und es gibt vielleicht auch andere, die mit mir gemeinsam daran zweifeln. Ein Mathematiker würde aber trotzdem glauben, dass x=3 stimmt.

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    10. Ich freue mich, dass Ihnen wie mir wichtig ist, dass das woran Sie glauben, wahr ist und auch, dass Sie sich gerne mit mir darüber unterhalten.
      Um meine vorherige Aussage zu verdeutlichen:
      Bei Ihrem Beispiel mit der Gleichung 2+x=5 ist es möglich, zu überprüfen, was die richtige Lösung ist. Unabhängig davon ob ich vorher der Überzeugung bin, dass x=3 ist oder fälschlicherweise glaube, dass x=10 ist.
      Wenn ich andererseits an etwas glaube, dass nicht wahr ist, es jedoch keine Möglichkeit gibt, dies zu überprüfen, wie kann ich dann je erfahren, dass ich falschliege.
      Deshalb gibt es für mich auch nichts, von dem ich zu 100% überzeugt bin. Weil, egal wieviele Belege für eine Sache sprechen, ich immer noch offen sein möchte für die Möglichkeit, dass ich mich irre.

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    11. Andreas, ich antworte Ihnen gerne und ich finde es schön, dass Sie sich ernthaft Gedanken über dieses Thema machen - egal, ob wir dabei einer Meinung sind oder nicht. Ich kann Ihre Sorge nachvollziehen, dass Sie nicht an etwas Falsches glauben möchten, das nicht der Wahrheit entspricht. Mir geht es da genauso. Ich finde jedoch darüber hinaus, dass wenn ich etwas nicht glaube, das aber doch der Wahrheit entspricht, dann würde ich genauso falsch liegen. Da ich aufgrund meiner Erfahrungen (wie bereits in meinen früheren Antworten und in meinen anderen Blogposts geschildert) zu der Erkenntnis für mich persönlich gelangt bin, dass es einen Gott gibt, glaube ich daran. Für mich persönlich würde es sich "falsch" und "unrichtig" anfühlen, wenn ich die Existenz Gottes leugnen oder daran zweifeln würde.

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    12. Interessante Perspektive.
      Gibt es für Sie neben der Existenz Gottes noch andere Dinge, für die es sich falsch anfühlen würde, wenn Sie daran zweifeln würden?

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    13. Hm, gute Frage.
      Ich denke, bei all jenen Dingen, die ich für selbstverständlich erachte: z.B. 2+2=4, oder dass Wasser bergab fließt, die Erde eine Erdanziehungskraft und keine Schwerelosigkeit hat, dass unsere Luft atembar ist,... Ich denke, es sind die Sachen, worüber man nicht unbedingt nachdenkt, sondern die für einen "normal" sind, weil es irgendwie "logisch" scheint.

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    14. Da stimme ich Ihnen zu. Manche von unseren Überzeugungen sind so fundamental, dass wir sie nicht ständig anzweifeln können, vor allem da wir, wie im Fall der Schwerkraft, ständig an ihre Existenz erinnert werden. Und wenn wir es täten, würden wir wahrscheinlich jeden Sinn für die Realität verlieren.
      Für mich persönlich stellt sich jedoch die Frage, ist der Glaube an die Existenz Gottes so eine fundamentale Überzeugung?
      Vor allem angesichts der Tatsache, dass Menschen an so viele unterschiedliche Götter oder auch an keinen Gott glauben.
      Denken Sie, dass jemand, der zu 100% überzeugt ist, dass der nordische Gott Odin existiert, genauso gerechtfertigt in seinem Glauben ist, wie Sie in Ihrem Glauben an den christlichen Gott?

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    15. Ich glaube, dass viele Leute spüren dass es einen Gott gibt: eine Kraft, die Himmel und Erde erschaffen hat. Für mich ist der Glaube an die Existenz Gottes so grundlegend, ja. Denn an diesem Glauben richte ich mein ganzes Leben und mein Streben nach persönlicher Weiterentwicklung aus.
      Zu der Frage nach Anhängern Odins kann ich nicht antworten, denn ich kenne niemanden, der an ihn glaubt und kann das nicht nachvollziehen. Ich glaube an den christlichen Gott und deshalb ist er wie ein "Kompass für mein Leben". Dieser christliche Gott ist der Gott Isaaks, Jakobs, Moses und Abrahams (laut Bibel) . Also der selbe Gott, an den auch das Judentum und der Islam glauben. Also haben alle 3 großen Weltreligionen einen und den selben Gott - egal wie sie ihn nennen. Und das finde ich dann doch sehr überzeugend,wenn alle den gleichen Nenner haben.

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    16. Hätte es einen Einfluss auf Ihren Glauben, wenn alle Menschen auf der Welt an den selben Gott glauben würden? Oder im Gegenteil, wenn Sie alleine in Ihrem Glauben wären, und niemand sonst an einen Gott glauben würde?

      P.S.: Falls Sie auch Fragen an mich haben, werde ich sie natürlich gerne beantworten.

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  3. Nein, ich denke es hätte keinen Einfluss auf meinen Glauben, ob andere ebenfalls glauben oder nicht. Jedoch empfinde ich im Alltag den Austausch mit anderen Christen als Bereicherung und oft als Bestätigung meiner eigenen Erfahrungen.
    Gerne möchte auch ich Ihnen Fragen stellen: Woher kommt Ihr Interesse an Erfahrungen und Meinungen von Gläubigen? Gab es dafür einen bestimmten Auslöser? Haben Sie in Ihrer Familie oder Ihrem Umfeld Kontakt zu Christen? Können Sie also christliches Leben auch in Ihrem Umfeld miterleben?

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    1. Ich bin zwar katholisch getauft und gefirmt worden, war aber nie sehr religiös. Während des Studiums habe ich begonnen, mich für Atheismus und kritisches Denken zu interessieren. Ich habe einige Bücher zu diesem Thema gelesen und auch viele YouTube-Videos mit Debatten zwischen Theisten und Atheisten angesehen.
      Auf YouTube bin auch auf Videos gestossen, in denen Interviews in der Art geführt wurden, wie ich es in Unserem Gespräch gemacht habe.
      Ehrliches Interesse an den Überzeugungen anderer, Sokratische Fragen zu den Gründen für ihren Glauben und gemeinsames Hinterfragen der Methoden, mit denen diese Überzeugungen und Gründe erreicht wurden.
      Ich war fasziniert davon, dass man Gespräche über Religion und Glaube führen kann, ohne sich gegenseitig Behauptungen und Argumente an den Kopf zu werfen und doch nichts zu erreichen. Und so habe ich begonnen, diese Methode selbst auszuprobieren, hauptsächlich via Twitter, und einige sehr interessante Gespräche führen können.

      Falls Sie mehr über diese Methode wissen wollen, ich habe in einem Wissenschaftsblog einen Gastartikel dazu geschrieben:
      http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2018/10/06/street-epistemology-oder-wie-man-mit-allen-ueber-alles-reden-kann/

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    2. Ich finde es schön, dass Sie sich kritische Gedanken über den Glauben machen und tiefgründige Fragen stellen. Ich behaupte mal, dass es viele Leute gibt, die "auf dem Papier" einer Religion angehören, aber sie nicht im Herzen tragen und nicht aktiv leben. Da finde ich es gut, dass Leute wie Sie den Glauben hinterfragen. Ich denke, das sollten nicht nur die von Ihnen angesprochenen Atheisten, sondern gerade auch Gläubige tun: sich wortwörtlich mit "Gott und der Welt" auseinandersetzen! Nur wenn ich von einer Sache überzeugt bin und einen eigenen Standpunkt dazu habe, dann kann ich auch Taten folgen lassen und entsprechend authentisch leben. Nach dem Motto: Practise what you preach!
      Wie waren denn Ihre Erfahrungen mit Ihren Diskussionen? Sie sagen, es seien interessante Gespräche gewesen. Haben sich dabei denn Punkte in den Antworten geähnelt? Gab es "Schnittmengen", die überein stimmten? Oder gab es eher viele unterschiedliche Antworten? Konnten Sie aus den Antworten etwas für weitere Diskussionen oder für Ihr persönliches Leben mitnehmen?

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    3. Ich habe noch nicht so viele Gespräche geführt, um statistische Aussagen treffen zu können. Aber es hat einige Dinge gegeben, die gleich waren, wie zum Beispiel der Grad der Überzeugung. Bei vielen waren es 100%, aber das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich vor allem jene Menschen anspreche, die ihren Glauben auf Twitter aktiv kundmachen.
      Unterschiede gibt es vor allem bei den Gründen, warum Menschen glauben. Hier hat jede/r eigene Gründe und Gechichten, wie sie zu ihrem Glauben gekommen sind.
      Was ich persönlich aus diesen Gesprächen mitnehme: Wenn ich unvoreingenommen und mit ehrlichem Interesse Fragen stelle, sind viele Menschen auch bereit, offen über ihre Überzeugungen zu sprechen. Und so ein offener Dialog über solch wichtige Themen ist, denke ich, etwas von dem wir alle profitieren können.

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  4. Vielen Dank für Ihre interessante und ausführliche Antwort. Ich finde es schön und wichtig, sich tiefgründig mit solchen elementaren Fragen des Lebens zu beschäftigen. Bei ehrlichem Interesse antworte ich gerne. Aber ich habe auch den Eindruck, dass sich ein Großteil unserer Bevölkerung manchmal nur recht oberflächlich mit solchen Themen beschäftigt. Es freut mich deshalb sehr, dass Sie sich so intensiv mit dem Thema befassen und auch nochmal nachfragen, andere Leute fragen, einfach noch intensiver recherchieren.
    Darf ich fragen, wie lange Sie sich jetzt schon so damit befassen?

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    1. Mit Atheismus und Skeptizismus befasse ich mich seit ungefähr 2010/11. Auf die Street Epistemology Videos bin ich vor zirka 2-3 Jahren gestoßen, und selbst begonnen, Fragen auf Twitter zu stellen habe ich vor einem Jahr.

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    2. Das finde ich doch eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Thema. Schön, dass es noch Leute mit Tiefgang gibt :-)

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